Fachbeitrag von Burkhard Püttmann
Durch rechtzeitige Orthesen-Versorgung:
Morbus Blount mit konservativer Therapie verhindern
Kind A kam im Alter von zwei Jahren mit ausgeprägten O-Beinen in unser Sanitätshaus. Hier hätte sich mit Sicherheit ein Blount mit entsprechenden Kniedeformitäten entwickelt. Im Röntgenbild sind bereits typische zipfelige Ausziehungen der medialen Kondylen des Tibiakopfes sichtbar.
Wir haben sofort eine Versorgung mit individuell angefertigten Orthesen begonnen. Diese Schienen müssen sehr rigide sein, da außer der Verbiegung ins O auch eine Innenrotation zu korrigieren ist. Beste Ergebnisse lassen sich mit einer Konstruktion in Carbonfasertechnik erzielen. Nach Möglichkeit beginnen wir mit einer leichten Korrektur, um Druckstellen zu vermeiden und von Beginn an die Akzeptanz für die Orthesen zu erhöhen. Bereits nach drei Monaten zeigt das Röntgenbild von Kind A erste Verbesserungen.
In aller Regel versorgen wir die Kinder mit Tagesschienen, die unter Belastung getragen werden können. Da sich durch die Orthesen auch das Gangbild der Kinder verbessert und die durch das O-Bein induzierte Instabilität kompensiert wird, akzeptieren sie die Schienen recht gut. Je nach Ausgangslage müssen die Orthesen über Monate oder Jahre getragen werden. Deshalb konstruieren wir sie so, dass sie verlängert und an das Wachstum der Kinder angepasst werden können.
Bei Kind A stellen sich über die Jahre kontinuierliche Verbesserungen unter der Orthesen-Versorgung ein, das Knie entwickelt sich unauffällig. Mit neun Jahren ist das Kind erfolgreich austherapiert und wird vermutlich ohne Spätschäden bleiben.
Dieser Beitrag unseres Geschäftsführers Burkhard Püttmann erschien ursprünglich in der Fachzeitschrift MTDialog (Ausgabe 9/2019).
Erfahren Sie mehr über die Ursachen und die Therapie von Morbus Blount.